Im Moment befindet sich die KPP und der Volkskrieg in einer Biegung auf dem Weg und vor der Aufgabe der allgemeinen Reorganisierung der Partei, um den Volkskrieg erfolgreich weiter bis zum Sieg durchzusetzen.
In dem Dokument der Genossen vom Revolutionären Aufbau Schweiz "20 Jahre Revolutionärer Aufbau - 20 Jahre Bruch und Kontinuität" haben wir nachstehenden Text gefunden, den wir gut finden und den wir aus gegebenem Anlass hier dokumentieren:
Einleitung der INTERNATIONALEN DEBATTE zum Volkskrieg in Peru (1988)
"Ein Kommunist ist
ein internationaler Marxist, der Marxismus aber muss seine nationale Form
erhalten, bevor er in Praxis umgesetzt werden kann. Es gibt keinen abstrakten
Marxismus, der Marxismus muss konkret sein ...
Den Inhalt des
Internationalismus von seiner nationalen Form zu trennen ist kennzeichnend für
die Leute, die den Internationalismus überhaupt nicht verstehen.
(Mao 1938)
Die Genossen der RAF sagten
dazu, dass "angesichts der globalen Strategie des Imperialismus die
Perspektive nationaler Kämpfe international sein muss ...".
Als die Texte zum Volkskrieg
in Peru zusammengestellt wurden, stellte sich einmal mehr die Frage, von
welchen theoretischen Ansätzen aus der
proletarische Internationalismus in welche Praxis umgesetzt werden soll? Eine
Frage die sich heute viele Revolutionäre in Europa stellen.
Internationalismus ist hier
zu oft die Wahl eines Ersatzsubjektes dort, wo die Fronten zwischen den Klassen
klarer erscheinen, wo die Formen imperialistischer Herrschaft die Revolution
erzwingen. Dieses Ersatzsubjekt wird mit allen Konsequenzen gewählt, das heißt
Solidarität mit Befreiungsbewegungen, aber keinen eigenen Klassenstandpunkt.
Die fatale „Trotzalledem Doktrin“ erzeugt permanent die Vorstellung, dass man
und frau sich sinnvoller dort engagiert, wo sich revolutionäre Prozesse gerade
abspielen, statt hier hier wo das 'eigene' Proletariat kaum eine klassenkämpferische
Perspektive zu haben scheint. Internationalismus bedeutet aber in erster Linie
Bruch mit der eigenen imperialistischen Regierung, bedeutet revolutionären
Kampf gegen diesen Staat, bedeutet seinen Sturz. Gerade wir in der Schweiz
befinden uns in günstigen Verhältnissen in Bezug auf die Kenntnis der Vorgänge
in der internationalen revolutionären Bewegung und sollten nicht weiter passiv
abwarten, wie sich die revolutionären Kämpfe entwickeln, sondern den weltweit
stattfindenden Klassenkampf wieder zur Basis der eigenen Diskussion und Praxis
machen. Nur die Rückgewinnung eines Klassenstandpunktes macht es möglich, eine
politische Position zu erlangen, die den Imperialismus als ganzes angreift. Der
Kampf für die Eroberung der politischen Macht und die Errichtung der Diktatur
des Proletariats im eigenen Land soll aber nicht alternativ zur Bekämpfung vor
allem des US-Imperialismus stehen. Aus
der Sicht einer materialistischen Auffassung der Geschichte ist es die
Ökonomie, die die komplexe soziale Entwicklung bedingt. Nicht das Bewusstsein
der Menschen erzeugt die Revolution, sondern die sich verschärfenden
Widersprüche des materiellen Lebens, der Konflikt zwischen den Produktivkräften
und den Produktionsverhältnissen. Es wäre aber falsch von dem abzuleiten, dass
der dramatische Rückgang des
Klassenbewusstseins nur durch die Beteiligung der Arbeiteraristokratie an den
im Trikont erbeuteten Extraprofiten bedingt sei. Es gibt einen Bewusst
handelnden Staat, der sowohl reformistische Gewerkschaften als auch repressive
Aufstandsbekämpfung einsetzt. Damit steht zugleich fest, dass ebenso bewusst
handelnde Revolutionäre einiges zur elementaren Bewusstseinsform einer
internationalistischen politischen Position beitragen können und sich nicht
opportunistisch dem reaktionären, vom Kapital bestimmten Massenbewusstsein
anbiedern müssen.
Im Imperialismus kann nicht
mehr von in nationalen Grenzen geschlossenen kapitalistische Gesellschaften
gesprochen werden, weil das Kapital eine, allerdings in sich widersprüchliche,
Weltgesellschaft erzeugt hat. Die Internationalisierung des Kapitals und daher
die Internationalisierung der Revolution ist Ergebnis des monopolistischen
Stadiums des Kapitals. Das Überleben des Imperialismus hängt von jedem seiner
einzelnen Teile ab. In der ganzen Welt sind seine Rohstoffquellen, seine
Verwertungsgebiete, seine militärische und politischen Einflussgebiete, durch
vielfältige militärische, politische und ökonomische Transmissionsriemen
verbunden. Jede Niederlage, die er an einem Punkt des Netzes erleidet,
erschüttert das ganze System.
Die Aufgabe der Revolutionäre
in der unterdrückenden imperialistischen Nation ist es, zusammen mit den
Revolutionären der ausgebeuteten Nation, den antiimperialistische Kampf für die
nationale Befreiung führen. In diesem nationalen Befreiungskampf befindet sich
das Proletariat und die Bauern der ausgebeuteten Nation in Übereinstimmung mit
der nationalen Kleinbourgeoisie. Diese Zusammenarbeit mit den
bürgerlich-demokratische Kräften ist für den revolutionären Prozess der
nationalen Befreiung im Trikont unerlässlich. '… In der ersten Phase wird die
Revolution in den Kolonien keine kommunistische sein. Aber wenn die Führung von
Anfang an in den Händen einer kommunistischen Vorhut liegt, werden die
revolutionären Massen nicht in die Irre geführt werden, sondern durch die
aufeinander folgenden Perioden der Entwicklung
der revolutionären Erfahrung vorwärts schreiten..' Bei allen formalen
Zugeständnissen der ersten Phase heisse das jedoch nicht, 'dass die Führung der
Revolution der bürgerlichen Demokratien überlassen werden muss..' Schon 1920
eine korrekte Einschätzung des indischen Komintern Delegierten Roy. Daraus
folgt, dass wenn es in den antiimperialistischen Revolutionen um die um die
nationale Neuformulierung abhängiger Gesellschaften geht, antiimperialistische
Solidarität nicht mehr heissen kann als ein Engagement gegen die Einmischung
ausländischer imperialistischer Mächte. Ein solches Engagement, so wertvoll es
auch sein kann, thematisiert nur die internationale Rolle, das heißt die
Aussenpolitik der imperialistischen Staaten, geht aber nicht von den 'eigenen
inneren' Klassenwidersprüchen aus.
Nicht die Abschaffung des
Privateigentums und die allgemeine menschliche Emanzipation waren international
die gemeinsamen Inhalte der nationalen und sozialen Revolutionen des 20.
Jahrhunderts. 'Wir sind Antiimperialisten weil wir Marxisten sind, weil wir
Revolutionäre sind, weil wir dem Kapitalismus den Sozialismus entgegensetzen'.
(Mariategui 1929)
Das heisst soviel, dass der
Sozialismus immer Antiimperialismus enthält und miteinschließt, nicht aber
umgekehrt. Proletarischer Internationalismus und Antiimperialismus können weder
alternativ gegeneinander gestellt werden noch sind sie identisch. Beide
Begriffe widerspiegeln verschiedene
konkrete politische Kampfzyklen – die sich oft parallel entwickeln.
Der 'parteiliche'
Internationalismus, der proletarische Internationalismus geht politisch über
den Antiimperialismus hinaus. Es richtet sich gegen die Beseitigung der ökonomischen
Unterdrückung hier wie dort. Er setzt den Kampf um die Abschaffung aller
nationaler Unterschiede und somit der Nation selbst voraus. Proletarischer
Internationalismus ist die Internationale Solidarität des Proletariats, welche
sich in einem weltrevolutionären Gesamtzusammenhang als internationaler
Klassenkampf realisiert. Wenn das lateinamerikanische Proletariat seine Kräfte
in einer bestimmten Phase in den Kampf gegen die eigene Nationalbourgeoisie
wirft, so muss es dann nicht fürchten, dass dadurch die imperialistische
Bourgeoisie gestärkt wird. Wenn der proletarische Internationalismus genug
stark ist wird diese zur gleichen Zeit im eigenen Staat vom eigenen Proletariat
in 'Anspruch' genommen. Umgekehrt, diese Kämpfe im Trikont verschärfen dann die
Widersprüche in Zentren des Imperialismus, und die Angriffe gegen das
Imperialistische Herrschaftssystem in den Metropolen werden erst in diesem
weltrevolutionären Zusammenhang politisch relevant.
Oder wie die RAF sagte: 'Eine
Führungsrolle der Marxisten-Leninisten in zukünftigen Klassenkämpfen wird es
nicht geben, wenn die Avantgarde selbst nicht das rote Banner des
proletarischen Internationalismus hochhält und wenn die Avantgarde selbst die
Frage nicht beantwortet, wie die Diktatur des Proletariats zu errichten dein
wird, wie die politische Macht des Proletariats zu erlangen, wie die Macht der
Bourgeoisie zu brechen ist und durch keine Praxis darauf vorbereitet ist, sie
zu beantworten.
Für den proletarischen
Internationalismus !
-Revolutionärer Aufbau Schweiz-
-Revolutionärer Aufbau Schweiz-