Solidarität mit den Bergarbeitern |
Soma
– Kein Unfall, sondern Mord!
Am
13. Mai explodierte ein Stromverteiler in einem Bergwerk im Landkreis
Soma in der türkischen Provinz Manisa im Westen der Türkei. Von den
rund 700 dort arbeitenden Bergleuten ist der überwiegende Teil
verunglückt. Die Bergung durch die Regierung hat nur 300 Tote ans
Licht gebracht. Während viele Angehörige lange Zeit hofften, dass
ihre Vermissten geborgen werden würden, versuchte der Staat seinen
Mord zu vertuschen, indem er beispielsweise toten Arbeitern kaputte
Sauerstoffmasken aufsetzte, um sie so zu tarnen. Dies und das
Vermauern des Bergwerks nach viertägiger Bergungsarbeit durch die
Regierung soll verhindern, dass die wahre Zahl der Umgekommenen
herauskommt.
Gleichzeitig
wird versucht, Alp Gürkan - einer der wichtigsten Geschäftsmänner
des türkischen Staates und Gründer der Minenfirma Soma Holding –
als mitleidenden und harmlosen Geschäftsmann darzustellen, der es
sogar wagte in einer öffentlichen Presseerklärung zu behaupten, er
hätte „seine gesamten bisher erworbenen Einnahmen für eine
fortschrittliche Entwicklung seiner Bergwerke und die Erhöhung der
Arbeitsbedingungsstandards der Arbeiter“ ausgegeben. Die
Bergarbeiter von Soma beschreiben die Situation allerdings völlig
anders. Sie berichten von mangelnden Arbeitsschutzmaßnahmen, die
bewusst nicht verbessert wurden. Die Vorarbeiter erhielten, trotz
Alarmsignalen auf den Messinstrumenten, die Anweisung weiter zu
fördern. Die Katastrophe war kein Zufall, sondern einkalkuliert.
Den
Arbeitern und der gesamten Bevölkerung Somas ist ein schwerer Schlag
versetzt worden, der sie auf die Straßen bewegt hat. Tagelang
kämpften sie, den heftigen Angriffen seitens der Bullen zum Trotz,
in Wort und Tat gegen die Regierung, den Staat, die
Arbeitsbedingungen und gegen die Ausbeutung. Sogar die Androhung
ihrer Chefs, dass sie gefeuert würden, wenn sie sich an
irgendwelchen Aktionen beteiligen, ließ sie nicht zurückschrecken.
Selbst die regierungskritische, eher CHP (Cumhuriyet Halk Partisi,
kemalistisch) orientierte, Presse verjagten sie aus ihren Reihen. All
das zeigt sehr deutlich die klassenbewusste Haltung der Arbeiter.
Während
sich bei den langandauernden heftigen Gezi-Protesten im vergangenen
Jahr eine sehr große Einheit gegen die AKP-Regierung gebildet hat
und die Proteste sich hauptsächlich gegen die regierende Partei
richteten, sind sich die Arbeiter vollkommen bewusst darüber, dass
alle parlamentarischen Parteien und ihre Mitglieder lediglich
Marionetten des Kapitals sind. Die Revolutionäre und Kommunisten in
der Türkei haben die Pflicht, sich als führende Kraft durchzusetzen
und den Kämpfen eine Perspektive zu geben. Genau wie in der
aktuellen Situation, waren sie schon auf die sich spontan entwickelte
Volksbewegung letzten Jahres, bei der man die kämpferische Haltung
der Massen gut beobachten konnte, nicht vorbereitet. Der Widerstand
der Bergarbeiter von Soma ist nur ein weiteres aktuelles Beispiel
dafür. Die politische Situation in der Türkei spitzt sich immer
mehr zu und die Revolutionäre und Kommunisten müssen diese
Entwicklung sehr genau analysieren. Sie haben die Pflicht, die
richtigen Schlüsse zu ziehen, sich auf die Revolution vorzubereiten
und den Volkskrieg voranzubringen. Weltweit muss den kommunistischen
Parteien und Revolutionären, die dem (Wieder-)Aufbau dieser in ihren
Ländern dienen, muss die kämpferische Haltung der Soma-Bergarbeiter
ein Beispiel sein und ihnen ihre Pflichten schärfstens aufs Auge
drücken!