Anlässlich der gerade ein wenig hochkochenden Stimmung in einigen Berliner Bezirken und der "antifaschistischen Gegenmaßnahmen" möchten wir auf einen sehr korrekten Text verweisen, der im letzten Jahr in Hellersdorf zu einer ganz ähnlichen Problematik verteilt wurde. Dieses Flugblatt bietet einen richtigen Einstieg und eine richtige Positionierung die den Menschen in diesen Bezirken vermittelbar ist - es bleibt selbstverständlich trotzdem richtig den Faschisten die diese Proteste inszenieren und führen um die Klasse und das Volk zu spalten auf die Schnauze zu haun.
Flüchtlinge in Marzahn-Hellersdorf – wo steht der Feind?
Seit Jahrzehnten schon kommen Flüchtlinge aus aller Welt nach
Deutschland, um dem Krieg, der Besatzung und den Aggressionen, die
“unsere“ Regierungen in ihre Länder tragen, dem Elend, der Ausbeutung
und dem Hunger, den “unsere“ imperialistischen Konzerne ihnen
aufdiktieren, zu entkommen. Diejenigen, die es schaffen, über die
Außengrenzen der EU zu kommen, werden hier vorerst aufgenommen und in
sogenannte „Notunterkünfte“ gesteckt, während über ihr Schicksal
entschieden wird.
Während von den 50er bis in die 70er Jahre überwiegend billige
Arbeitskräfte für Deutschland aus der Türkei, Italien, Spanien,
Griechenland und Jugoslawien angeworben wurden und in den 1990ern die
große Mehrzahl der Einwanderer Menschen deutscher oder jüdischer
Herkunft aus der ehemaligen Sowjetunion bildeten, sind es in den letzten
Jahren verstärkt Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Lybien, Irak,
Afghanistan und afrikanischen Ländern, die nach Deutschland kommen.
Nun soll auch im ehemaligen Max-Reinhardt-Gymnasium in der
Carola-Neher-Straße eine Notunterkunft für Flüchtlinge entstehen. 200
Menschen soll die wegen ehemals sinkender Schülerzahlen geschlossene
Schule beherbergen. Menschen mit vorwiegend syrischer Herkunft.
Dies teilte die Lokalpolitik in gewohnt arroganter Art und Weise den
Anwohnern erst kurz vor knapp mit und stellte die Menschen, die direkt
von den Auswirkungen der Entwicklung im Viertel betroffen sind, somit
vor vollendete Tatsachen.
Nun stellen sich tausend Fragen, welche Auswirkungen es tatsächlich
sein werden: Wird die Kriminalität im Viertel steigen und die Sicherheit
der Anwohner bedroht sein, wenn mehrere dutzend Familien aus einem
anderen Land mit einer völlig anderen Kultur in direkter Nachbarschaft
wohnen? Werden die Anwohner in ständige Konflikte zwischen den “Rechten“
und den “Linken“ hineingezogen? Und schließlich, warum werden Millionen
von Euros in die Umfunktionierung einer Schule in ein Flüchtlingsheim
gesteckt, wenn doch seit Jahren Kitaplätze fehlen und es an sozialer
Infrastruktur mangelt?
Die deutsche Bundesregierung und der Berliner Senat rufen
heuchlerisch zu “Mitgefül“ und “Toleranz“ auf und appellieren an das
“Pflichtbewusstsein“ und die “Moral“ der Bürger, während das globale
System, das sie vertreten, in den Ländern der sogenannten 3. Welt genau
die Zustände schafft, die Menschenmassen zur Flucht treiben. Der
Bundespräsident Joachim Gauck besucht demonstrativ einen Gottesdienst in
der Nähe der betroffenen Schule, um ein „Zeichen zu setzen“. Klar ist
jedoch: Um die wirklichen Bedürfnisse der Menschen, um unsere
Forderungen, schert sich hinter den Wahlplakaten, Charaktermasken und
Fernsehbildschirmen keiner. Denn die Wahrheit ist, dass wir und die
Politbonzen einfach grundlegend unterschiedliche Interessen haben!
Und was tun die deutschen (und internationalen) Machthaber, um ihre
Macht und ihr Kapital zu sichern? Sie führen Krieg, wo immer es ihnen
möglich ist, für sich etwas zu gewinnen. Sei es politischer und
wirtschaftlicher Einfluss, Handelswege, Erdöl, neue
Investitionsmöglichkeiten, Rüstungsexporte oder der “Wiederaufbau“ durch
imperialistische Konzerne, nachdem imperialistische Armeen das Land
zerstört haben.
Uns erzählen sie dann, es sei humanitäre Hilfe, und Deutschland, als
eine vorbildliche Demokratie, könne einfach nicht anders, als die armen
Menschen vor Ort zu schützen. Nicht erst die grausigen Details der
deutschen Kriegsführung in Afghanistan und der öffentliche Ausrutscher
des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im Jahre 2010 haben die
Illusion des “humanitären“ Kriegseinsatzes in Afghanistan zerstört. Und
auch im syrischen Konflikt hat Deutschland als NATO-Staat durchaus
politische und wirtschaftliche Interessen – letztendlich geht es immer
um den Machterhalt einer Handvoll Leute, die auf Kosten der absoluten
Mehrheit in unvorstellbarem Luxus leben. Mehr und immer mehr Geld, darum
dreht sich die Welt für diese Leute und sei es auch durch
Waffenlieferungen, während man vom “Kampf für die Demokratie“ und „die
Menschen“ schreit.
Nun ist es kein Zufall, dass seit jeher Menschen wie wir, die ihr
Leben lang arbeiten, um sich und die Familie ernähren und ihr ein mehr
oder weniger würdiges Leben zu ermöglichen, für die Profit- und
Machtspiele der Großmächte büßen. Es sind Menschen wie wir, die in
Kriegen, die unter falschen und scheinheiligen Vorwänden geführt werden,
für die Interessen der Herrschenden, verrecken und, die vor Armut und
bewaffneten Einsätzen um „mehr Demokratie“ fliehen. Und es sind genau
diese Menschen, die dann scheinheilig von der deutschen Bundesregierung
in Deutschland willkommen geheißen werden, in Notunterkünfte gesteckt
werden und den Marathon über die Institutionen antreten, um den Hauch
einer Chance auf ein normales Leben zu haben.
Und während die SPD, CDU und die anderen zu “Toleranz“ und
“Mitgefühl“ aufrufen, betreiben sie seit Jahren massiven Sozialabbau und
Angriffe auf die Lebensverhältnisse der Berlinerinnen und Berliner:
Bildungseinrichtungen schließen, die Fahrpreise für den “öffentlichen“
Nahverkehr steigen alle paar Monate drastisch, Jugendarbeit wird
abgebaut; gebaut werden dafür Luxuswohnungen und Bürohäuser für zahlende
Kunden und Attraktionen für Touristen. Millionen werden für
Wahlkampagnen ausgegeben, die am Ende dann doch keine Veränderung
bewirken, sondern nur den Anschein der Legitimität dieses Systems
aufrecht erhalten.
So stellt sich die Frage: Bringt es uns wirklich weiter, uns gegen
200 Flüchtlinge, die eine Flucht aus einem durch imperialistische
Stellvertreterkriege auf dem Rücken des Volks zerrütteten Land ins
Nichts hinter sich haben und unter menschenunwürdigen Bedingungen (und
so sind sie in den meisten Asylnotunterkünften in der BRD)
zusammengepfercht werden, aufhetzen zu lassen, während die Herrschenden
uns zu “Mitgefühl“ aufrufen und sich die Taschen mit Geld vollstopfen?
Sollen wir uns gegen Leute wehren, mit denen wir vielleicht viel mehr
gemeinsam haben als wir denken? Deren Schicksal mit dem unseren
verknüpft ist? Ist es nicht vielleicht genau so gewollt, dass Konflikte
zwischen uns, die wir alle in unterschiedlichen Abstufungen durch dieses
blutsaugende und menschenfressende weltweite System unterdrückt sind,
ausbrechen?
Wir sagen: Diese Konflikte werden von der BRD, dem deutschen
Imperialismus und seinen Exekutivorganen, Handlangern, Faschisten und
Marionetten geschürt – um uns zu spalten und die berechtigte Wut und den
Hass in eine Richtung zu lenken, die Ihnen nichts anhaben kann!
Teile und Herrsche. So war es schon immer.
Sie bauen die Flüchtlingsunterkünfte nicht in ihre Bonzenviertel. Sie
wollen von den Auswirkungen ihres Systems nichts hören, sehen und
spüren. Doch weltweit rebellieren die Völker gegen den blutsaugenden
Thron des Kapitals, in Indien und auf den Philippinen stehen bereits
zehntausende Soldaten der Revolution im offenen Kampf gegen diesen
Thron. Werden auch wir endlich ein Teil dieses Kampfes.
Wir denken, Solidarität untereinander und Entschlossenheit im Kampf
gegen die, die uns ausbeuten und unterdrücken, sollte an der
Tagesordnung stehen.
Eine Abschaffung des Asylrechts und der Rausschmiss aller Ausländer
aus Deutschland, d.h. auch der 30. 000 in Marzahn-Hellersdorf lebenden
Menschen mit Migrationshintergrund – die Hauptforderungen der
Faschisten, die den Protest gegen die herrschende Politik im Sinne des
deutschen Imperialismus zu gestalten versuchen – bringt uns keine
Kitaplätze und keine Sicherheit für die Zukunft unserer Kinder. Es sind
nicht die Flüchtlinge, für die wir unser ganzes Leben lang arbeiten
müssen, um uns über Wasser halten zu können. Es sind auch nicht die
Flüchtlinge, die uns mit falschen Versprechen niederhalten wollen und
uns nicht einmal einfache Kinderspielplätze gönnen.
Sie sind in Wirklichkeit genau wie wir – uns eint der gleiche Feind,
der uns und sie ausbeutet und schikaniert und sie zur Flucht aus ihrer
Heimat zwang: der Imperialismus!
Es nützt den Herrschenden, wenn wir uns untereinander bekämpfen. Also
sollten wir genau das Gegenteil tun: Uns zusammenschließen und
gemeinsam für eine grundlegende Veränderung kämpfen.
Glaubt den getarnten Arbeiterfeinden, den Faschisten, kein einziges Wort!
Ohne Imperialismus gäbe es keine Flüchtlingsmassen!
Lassen wir uns nicht spalten, kämpfen und wehren wir uns gemeinsam gegen den wirklichen Feind!